In dunklem Rotbraun steht es da, mit weißen Schubladen, geschwungenen Linien und ziemlich aufwändiger Verarbeitung: Das „Media Center” hat Dennis Sielenkemper entworfen und gebaut – als Gesellenstück, das eines Meisters durchaus würdig wäre.
Beeindruckt war vor allem die Jury des Prüfungskommitees der Tischlerinnung Dortmund-Lünen. Die gaben ihm für das Gesellenstück die Bestnote, ebenso wie für die beiden übrigen Teile der Abschlussprüfung – das machte ihn zum Jahresbesten.
Eine Neigung zum handwerklichen Arbeiten hat der 23-Jährige aus Selm, der bei „Möbel Design LV” an der Königsheide in Brambauer arbeitet, schon immer gehabt. Mit seinem Vater habe er immer viel gebaut, so dass sein Wunsch, Tischler zu werden, eigentlich schon weit vor dem Realschulabschluss fest stand.
Erst Abi, dann Ausbildung
Dennoch hatte sich Sielenkämper entschieden, erst einmal sein Abitur zu machen, bevor er seine Ausbildung antreten würde. „Jetzt habe ich mein Hobby zum Beruf gemacht”, sagt der 23-Jährige.
Die erste Idee für sein Gesellenstück kam Dennis Sielenkemper schon vor gut einem Jahr. Eine stilvolle Aufbewahrungsmöglichkeit für die Stereoanlage, DVD-Player usw. sollte es sein – und für den Wohnzimmer-Computer musste auch noch ein Plätzchen her. Er verfeinerte die Grundidee und die Pläne bis hin zu dem Entwurf für das, was er schließlich in seinem Ausbildungsbetrieb an der Königsheide in die Tat umsetzen würde. Das Endergebnis aus dunkel gebeiztem Eichenholz ist zwei Meter breit, etwa 100 Kilogramm schwer, hat jede Menge Schubladen, viel Platz für Geräte und sogar eine temperaturgesteuerte Lüftung, damit die teuren Geräte, die hineingestellt werden sollen, nicht heiß werden.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen – und wäre, so findet einer seiner Chefs, Guido Vortmann, durchaus auch bei einer Meisterprüfung durchgegangen.
Teilnahme an zwei Wettbewerben
Er und Kompagnon sowie Ausbildungsleiter Jan Löpsinger sind jedenfalls stolz auf ihren Ex-Azubi und freuen sich, dass er dem Unternehmen erst einmal erhalten bleibt. Ziele hat Dennis Sielenkämper nämlich auch noch: „So in einem oder zwei Jahren möchte ich mich auf die Meisterprüfung vorbereiten”, sagt er.
Dass er das „Media Center” natürlich auch ein wenig an seinen ganz persönlichen Bedürfnissen entlang geplant hat, versteht sich von selbst. Schließlich soll es möglichst bald in seinem Wohnzimmer stehen. Ein wenig muss er sich allerdings noch gedulden, denn zunächst wird es am Dortmund-Lüner Entscheid des Wettbewerbs „Die gute Form im Handwerk” teilnehmen - und bei Erfolg auch auf Landes- und Bundesebene. Weniger die Form, sondern eher die Verarbeitungsqualität wird bei einem weiteren Wettbewerb im Mittelpunkt stehen, an dem der Muster-Geselle mit seinem Vorzeige-Stück noch in diesem Jahr teilnehmen wird. Im September oder Oktober, schätzt er, wird er es dann wohl mit nach Hause nehmen können – endlich.